Minister Beermann kam extra nach Zossen um unserer Seniorenprojektgruppe einen symbolischen Scheck über Lottogelder zu überreichen, die für Mitfahrbänke für Zossener*innen und Gäste ausgegeben werden sollen. In Wünsdorf, wo eine Bank aufgestellt werden soll, erzählte er den anwesenden Mitgliedern unserer Gruppe, dass ihn der von Andreas Kaiser eingereichte Antrag an seine alte Heimat im Westen der Republik erinnerte und er uns deshalb gern kennenlernen wollte. In seiner Heimat nämlich gäbe es schon viele solcher Bänke mit Schildern, die anzeigen, wohin jemand, der auf der Bank sitzt und auf ein anhaltendes Auto wartet, fahren möchte. Er freue sich, dass wir nun diese Form der unkomplizierten Fortbewegung auch in mehreren Zossener Ortsteilen einführen wollten.
Im Rahmen des start social Beratungsstipendiums, das der Verein Demokratie und Menschlichkeit im vergangenen Herbst erhalten hatte, haben wir zusammen mit Andreas Kaiser und Lutz
Dölle aus der im Frühjahr 2020 gegründeten Seniorenprojektgruppe drei Arbeitsgruppen gebildet, um die Beratung über Mobilität und Begegnung im Alter effektiv nutzen zu können. Drei Themen haben wir mit unseren start social Partner*innen diskutiert, mit anderen, schon existierenden Beispielen verglichen und dafür nach Geldern zu Finanzierung gesucht:
Rufbus
Mitfahrbänke
Gehwege.
Für das Rufbusprojekt waren Ilona Schmitt und Robert Schulz zuständig. Dank Ilonas tatkräftiger Vermittlung gab es dann bereits kurz vor Weihnachten erste Gespräche mit der Bürgermeisterin, dem Landkreis (Wirtschaftsförderung) und dem VTF. Inzwischen wächst und gedeiht das Projekt in der Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Stellen im Kreis und in der Stadt. Frau Schwarzweller hat darüber bereits in der SVV berichtet.
Das Projekt Mitfahrbänke hat während des start social Stipendiums Lutz Jurziczek geleitet. Mit ihm haben Andreas Kaiser, Lutz Dölle, Ingrid Jurziczek und Sylvia Rischer bestehende Beispiele erkundet, Probleme benannt und mögliche Lösungen beraten. Sie haben alle Ortsvorsteher angesprochen, sie mit einem von Rana Brentjes angefertigten Portfolio über unsere Ideen informiert und gefragt, welcher Ortsteil an einer solchen Bank Interesse hätte. In einer ersten Runde werden drei Ortsteile je eine Bank erhalten: Kallinchen, Wünsdorf und Nächst Neuendorf.
Deshalb haben wir haben gemeinsam beschlossen, beim Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) einen Antrag auf Lottogelder zu stellen. Andreas Kaiser hat sich bereit erklärt, das Antragsformular auszufüllen und unseren Wunsch zu begründen. Christiane Witt war so freundlich sich als Ansprechpartnerin für das Ministerium zur Verfügung zu stellen.
Und dann haben wir gewartet.In der Zwischenzeit hat Andreas Kaiser weitere Formulare ausfüllen müssen. Es wurde Ende Juni, dann Mitte Juli und noch immer gab es keine Antwort. Also dachten wir, es hat nicht geklappt. Um so größer war unsere Freude, als das Ministerium in der letzten Woche Christiane Witt anrief und sie über den Besuch des Ministers mit dem Scheck für unsere Mitfahrbänke informierte.
Wie die obigen Bilder zeigen, nahmen an der heutigen Veranstaltung aus unserem Verein und unserer Seniorenprojektgruppe neben Andreas Kaiser und Christiane Witt Ingrid und Lutz Jurziczek, Ute Jutka und Jörg Donath sowie Ilona Schmitt teil. Als Ortsvorsitzender von Wünsdorf kam Rolf von Lützow mit Willi Voss, der passender Weise Tischler ist und eine Holzbearbeitungsgruppe in der Comenius Schule leitet. Vielleicht könnte er mit den Schüler:innen sogar die Bank für Wünsdorf bauen. Mal sehen. Von der Stadt waren die Bürgermeisterin Wiebke Schwarzweller und der Pressesprecher Michael Roch anwesend. Vom Land wurde der Minister von Andrea Johlige (Die Linke, Sprecherin für Kommunalpolitik, Migrations- und Integrationspolitik) und Jan Friedrich (MIL, Referat Öffentlichkeitsarbeit) begleitet.
Jetzt geht es darum, die richtigen Stellplätze für die Bänke zu finden, gute, stabile Bänke mit sinnvollen Richtungsschildern in Zossen und Umgebung in Auftrag zu geben und mit der Stadt über eine Vereinbarung zur Registrierung von teilnehmenden Autofahrer*innen zu sprechen.Wir freuen uns darauf.
Um die Gehwege haben sich bislang Rana und Sonja Brentjes gekümmert. Heute wurde dem Minister die Schirmherrschaft über unsere schlechten Gehwege angetragen. Er war verdutzt und fragte nach. Obwohl er am Ende die (vielleicht zweifelhafte) Ehre nicht annehmen wollte, bot er uns Gespräche an. Wir werden dieses Angebot wahrnehmen und ihm demnächst einen Brief mit Bildern von unserem Fotowettbewerb "Die schlechtesten Gehwege Zossens" schicken. Vielleicht gelingt es uns auch bei unserem dritten Projekt sichtbare Fortschritte zu erzielen. Wir hoffen es jedenfalls.