In der letzten Woche sagte der Historiker und Journalist Angelo d'Orsi in einer Debatte über die ukrainischen Darstellungen des Krieges im italienischen Fernsehsender RETE IV unter anderem: "Zelenski ist ein sehr gefährlicher Mensch. ... Ich betrachte Zelenski als eines der größten Hindernisse für das Erreichen von Frieden."
Am Ostersonntag erzählte mir eine spanische Freundin und Kollegin, dass Militärs im spanischen Fernsehen sagen, man dürfe den ukrainischen Nachrichten über den Krieg keinesfalls vertrauen, denn sie seien Propaganda.
US-Militärs nennen so etwas kognitive Kriegsführung. Im Fall der Ukraine hat ihr Land durch eine speziell für die "Verbreitung von Demokratie" gegründete Stiftung genannt National Endowment for Democracy bis Mitte Februar 2022 22 Millionen Dollar ausgegeben.*
Dieser Betrag ist inzwischen um ein Vielfaches gewachsen, da nach amerikanischen Berichten etwa 150 ukrainische, britische und andere Werbefirmen, Zeitungen und Fernsehsender die Nachrichten zum Krieg aus ukrainischer Sicht professionell verfassen und verkaufen.
Ein deutscher Kollege schickte mir auf meine Klage, dass man in der BRD keine sachlich halbwegs zuverlässigen Nachrichten mehr zur Lage im Donbass und anderen Teilen der Ukraine bekommen könne, die folgende Analyse zur Vorkriegsberichterstattung über den Konflikt im Donbass:
https://www.opendata.uni-halle.de/bitstream/1981185920/13027/1/CherdantsevaEkaterina_Medienmanipulation_Realit%C3%A4tswahrnehmung.pdf
Hier ein Auszug aus den Schlussfolgerungen der Wissenschaftlerin von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg:
"Anhand der Ergebnisse vorstehender Analysen können mehrere Kernthesen zum deutschen Eli- tejournalismus bestätigt werden. Die Leitmedien bilden hauptsächlich die Diskussion / Meinung der politischen und wirtschaftlichen Eliten ab. Sie können sich dabei selbst nicht hinterfragen. Die Berichterstattung fokussiert sich auf die politischen Akteure, die das Geschehen am meisten beeinflussen. In Bezug auf die EU besteht quer durch die politischen Lager (mit Ausnahme von Teilen der LINKEN) ein Konsens, dass die Ukraine in die EU gehört. Des Weiteren haben die USA ein geomilitärisches Interesse, mehr Einfluss in der Region zu gewinnen. Dieser politische Wille wird in der Berichterstattung der Leitmedien gespiegelt; d. h., die Realität wird den Zielvorstellungen angepasst." S. 32
Bereits Anfang März veröffentlichten die Nachdenkseiten die folgenden Überlegungen eines Psychologen und DDR-Dissidentens zur Kriegshysterie in den hiesigen Medien: https://www.nachdenkseiten.de/?p=81704&pdf=81704
Und zur Lage der offiziellen Politik hier zu Lande und in der EU äußert sich der ehemalige CDU-Politiker Willy Wimmers hier ziemlich drastisch: https://www.nachdenkseiten.de/?p=83080
Lesen außerhalb der offiziellen Medien, ob Print, Internet, Radio oder Fernsehen und abseits der regierungsamtlichen und parlamentarischen Verlautbarungen, hilft also, mit Vorsicht auf die medialen und politischen Zumutungen zu blicken und das eigene Denken nicht völlig zu vergessen.
* Diese englischen wie auch sämtliche anderen nicht-deutschen schriftlichen Quellen kann man sich leicht hier übersetzen lassen: https://www.onlinedoctranslator.com/de/translationform