In all den politischen Auseinandersetzungen, dem mangelnden Respekt für die vielfältigen Bemühungen der Bürgermeisterin um unsere Stadt und dem steten Verlust von Anstand und Stil kommt die menschliche Seite von Frau Schwarzweller in der Öffentlichkeit kaum zum Vorschein. Ihre etwas spröde Natur läßt sie oft als distanziert erscheinen. Das Frage–und–Antwortspiel in der SVV und den Ausschüssen verlangt zumeist Autorität und Korrektur. Es läßt kaum Raum für Wärme und Fürsorge für die oder den Menschen, die oder der in der Bürgerfragestunde ihr oder sein Anliegen vorbringt. Auch wenn ich immer mal wieder in persönlichen Gesprächen von den verschiedenen Hilfestellungen und Unterstützungen höre, die Frau Schwarzweller Einwohner*innen Zossens erweist, die zu ihr mit persönlichen Anliegen kommen, konnte ich die Bürgermeisterin bisher nicht dafür gewinnen, darüber in der Öffentlichkeit zu sprechen. Ich bedaure das sehr, da dadurch nur wenige Menschen ihre hilfreiche und menschlich fürsorgliche Seite kennenlernen dürfen.
Am Sonnabend (26. September 2020) war ich jedoch Zeugin einer solchen Handlung von Frau Schwarzweller. Deshalb habe ich mich heute entschlossen, meine Kolumne diesem Vorfall zu widmen.
Am 22. September war unsere Senior*innenprojektgruppe "Mobilität und Kultur im Wohnumfeld" in Kallinchen. Dort sprach ich unter anderem mit einem über 80 Jahre altem Ehepaar. Der Ehemann berichtete von den Schwierigkeiten, die mit dem Transport seiner schwer kranken Frau zu medizinischen Untersuchungen verbunden sind. Ich bot an, in der Coronahilfe Zossen - wir rücken zusammen das Problem zu schildern und um Hilfe zu bitten. Frau Schwarzweller beteiligte sich an den Gesprächen in Kallinchen (wie an allen unseren Besuchen in den Ortsteilen Zossens) und unterhielt sich einige Zeit auch mit diesem Ehepaar. Am Sonnabendmittag, als die Hilfe für den Transport fast vollständig organisiert war, rief einer der freundlichen Helfer an und berichtete, dass Frau T. schwer erkrankt und transportunfähig sei. Unmittelbar nach diesem Anruf griff Frau Schwarzweller zum Telefon, ließ sich von mir die Telefonnummer des Ehepaars geben und rief Herrn T. an. Sie erkundigte sich nach dem Zustand seiner Frau., bot Herrn T. ihre persönliche Hilfe an und lud ihn ein, sie jederzeit anzurufen, sollte er Hilfe benötigen. Als ich am Abend Herrn T. noch einmal anrief, um zu fragen, wie es ihm und seiner Frau ginge, erzählte er mir nicht nur von den Auskünften des herbeigerufenen Arztes, sondern auch von seinem Erstaunen und der anschließenden Freude, dass die Bürgermeisterin ihn angerufen, an seinen Nöten Anteil genommen und ihre Hilfe angeboten hatte.
Gewiß, Herrn T. anzurufen, sich nach seinem und dem Zustand seiner Frau zu erkundigen und persönliche Hilfe anzubieten, sind eigentlich Kleinigkeiten im Alltagsgeschäft einer Bürgermeisterin.
Aber sie haben sowohl Herrn T. als auch mich tief berührt.