Entgegen dem aktuellen Deutschland-Trend gibt es keine steigenden
Corona-Infektionszahlen im Landkreis Teltow-Fläming. "Das ist
erfreulich, aber kann jeden Tag kippen", resümiert Sozialdezernentin
Kirsten Gurske die momentane Lage. Eine Gefahr gehe vor allem von den
Virus-Mutationen aus. Derzeit sind im Landkreis Teltow-Fläming 16
Fälle der britischen Variante bekannt, innerhalb der vergangenen Woche
ein Anstieg um 11.
Aktuell gelten im Landkreis Teltow-Fläming 152 Personen als infiziert.
Seit Beginn der Pandemie sind damit 4594 Personen positiv auf das
Corona-Virus getestet worden. 152 Menschen starben im Zusammenhang mit
einer SARS-CoV-2-Infektion. Die 7-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei
45,9.
Situation in Gemeinschaftseinrichtungen
Aktuell werden eine Schule und drei Kitas durch das Gesundheitsamt
überwacht, aus zwei weiteren Schulen wurden Neuinfektionen gemeldet.
Ausbrüche gibt es in vier Pflegeheimen und bei einem ambulanten
Pflegedienst. In drei weiteren Einrichtungen wurden Einzelfälle
verzeichnet.
Arbeitsschutz und Testungen im Kreishaus
Im Kreishaus Luckenwalde wird der erforderliche Arbeitsschutz durch
ein umfassendes Hygiene- und Infektionsschutzsystem abgesichert. Über
die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, entzerrt sich die
räumliche Situation, Büros sollen möglichst einzeln genutzt werden.
Dabei haben die Fachbereiche eigenverantwortlich
Anwesenheitsregelungen und rollierende Systeme entwickelt. Dem
Service- und Dienstleistungscharakter der Verwaltung entsprechend sind
die Öffnungszeiten abzusichern. Alle Büros verfügen über Spuckschutz
und alle Beschäftigten über medizinische Masken. Der Kontakt zwischen
Belegschaft und Bürger*innen ist weder hinsichtlich Nähe noch
Zeitumfang mit der Situation im Bereich Bildung und Erziehung
vergleichbar. Mitarbeiter*innen, die einem besonderen Risiko
ausgesetzt sind (z. B. aus den Bereichen Kinderschutz,
Betreuungsbehörde und anderen) erhalten die notwendige
Schutzausrüstung und werden, wenn es die Impfstrategie des Landes
ermöglicht, bevorzugt ein Impfangebot erhalten. Treten Situationen
auf, in denen Testungen notwendig sind, werden diese über das
Gesundheitsamt veranlasst. "Natürlich haben wir uns dem Thema
Teststrategie zugewandt - auch weil die von uns allen gewünschten
Lockerungen Maßnahmen erfordern. Ein schnelles Voranschreiten des
Durchimpfens wäre hier jedoch auf jeden Fall nachhaltiger", so
Krisenstabsleiterin Dr. Silke Neuling.
Impfungen
Dem pflichtet Landrätin Kornelia Wehlan bei: "In der heutigen
Telefonkonferenz mit dem Ministerpräsidenten stand das Thema Impfen an
erster Stelle. Auch mir fehlen langsam die Argumente für diese
unbefriedigende Situation. Ein nicht ausgelastetes Landes-Impfzentrum
hier in Luckenwalde, fehlende Impfdosen für die über 80-Jährigen,
genügend Impfstoff AstraZeneca für die unter 64-jährigen
Prioritätsgruppen, die wiederum nicht in das Impfzentrum finden ...
Die Bürokratie ist das, was bremst. Das System von Telefon- und
Online-Terminvergabe ist zu starr, auch weil neue Prioritätsgruppen
wie die Lehrer*innen und Erzieher*innen zu Recht ebenso zügig zu
impfen sind. Hier müssen schnell praktikable Lösungen her. Ich setze
Hoffnung darauf, dass beim Land jetzt ein Impfbeauftragter benannt
worden ist."
Impfungen für über 80-Jährige
Nach Mitteilung des Landes werden die ältesten und noch nicht
geimpften Brandenburgerinnen und Brandenburger ab heute mit einem
persönlichen Brief über ihr Impfangebot informiert. Der Brief enthält
eine Sonder-Rufnummer für die persönliche Terminvereinbarung in einem
Impfzentrum in Brandenburg. Das Callcenter ist täglich in der Zeit von
8 bis 20 Uhr erreichbar, die Impfungen finden ab dem 8. März 2021
statt. "Wir bitten darum, dass Angehörige oder Pflegende diesen
Prozess unterstützen. Bitte erkundigen Sie sich, ob Ihr Verwandter,
Ihre Patientin, der Nachbar oder die Bekannte ein solches Schreiben
erhalten haben und helfen Sie ihm oder ihr bei der Terminvereinbarung.
Diese Unterstützung ist sehr wichtig, denn sicher ist es vor allem für
Hochbetagte nicht immer einfach, Behördenschreiben zu verstehen",
appelliert Krisenstabsleiterin Dr. Silke Neuling.
Impfungen für unter 65-Jährige
Freie Termine gibt es in Luckenwalde für Impfungen mit AstraZeneca. Dieser Impfstoff ist nur für Personen geeignet, die unter 65 Jahre alt sind. "Diejenigen, die derzeit mit einer Arbeitgeberbescheinigung impfberechtigt sind, sollten diese Chance unbedingt nutzen", so
Krisenstabsleiterin Dr. Silke Neuling.
Dazu gehören:
Impfberechtigte Menschen mit entsprechenden ärztlichen Attesten nach § 3 Abs. 1 Nr. 2 Coronavirus-Impfverordnung
Ärztinnen, Ärzte und Mitarbeiter*innen in ambulanten medizinischen Einrichtungen mit einem sehr hohen Expositionsrisiko in Bezug auf das Coronavirus SARS-CoV-2.
Personen, die in der ambulanten Hospizversorgung tätig sind
Mitarbeiter*innen der stationären und teilstationären Pflege, der ambulanten Pflegedienste und Einrichtungen der Eingliederungshilfe, der stationären und ambulanten Hospizversorgung sowie der SAPV, die regelmäßig ältere oder pflegebedürftige Menschen oder geistig oder psychisch behinderte Menschen behandeln, betreuen, pflegen oder in den genannten Einrichtungen bzw. Diensten tätig sind.
Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie Mitarbeiter*innen in ambulanten zahnmedizinischen Einrichtungen von COVID-19-Schwerpunktpraxen, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgischen Praxen
und Praxen, die im Bereich der zahnärztlichen Versorgung von Patienten in Alten- oder Pflegeeinrichtungen sowie im Rahmen der Konsiliarbehandlung im stationären Bereich tätig sind.
Mitarbeiter*innen der Landkreise, kreisfreien sowie kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Ämter sowie der Verbandsgemeinde, die in Ausübung ihrer Tätigkeit zur Sicherstellung
der öffentlichen Ordnung einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, die im öffentlichen Gesundheitsdienst oder in sozialen kommunalen Einrichtungen (Gemeinschaftsunterkünften) tätig sind.
Personen, die in Kinderbetreuungseinrichtungen, in der Kindertagespflege und in Grundschulen, Sonderschulen und Förderschulen tätig sind.
"Wir wissen, dass es manchmal schwierig ist zu ermitteln, wer nun ganz genau zu den Berechtigten gehört und wer wem eine Bescheinigung ausstellen darf. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den Krisenstab." Er ist unter folgender E-Mail-Adresse zu erreichen:
LTGSTab@teltow-flaeming.de<mailto:LTGSTab@teltow-flaeming.de>
Entscheidungsvariablen
Das Land Brandenburg hat am 23. Februar 2021 erklärt, dass als Entscheidungsvariablen für Lockerungsschritte künftig nicht mehr nur die Inzidenz herangezogen werden soll, sondern u. a. auch die Belastung des Gesundheitswesens, der R-Wert, der Impffortschritt, etc. Einige dieser Werte werden nicht explizit für den Landkreis erfasst und veröffentlicht. Die Handhabe stellt sich im Landkreis aktuell wie folgt dar:
Die Kreisverwaltung Teltow-Fläming bildet relevante epidemiologische
Kennzahlen auf Landkreisebene ab. Dazu wird ein täglicher Lagebericht
erstellt.
7-Tage-Inzidenz für den Landkreis und die Kommunen
Es ist sinnvoll, die Inzidenz nicht als einzigen Entscheidungsparameter heranzuziehen, weil zum Beispiel ein eingrenzbares Ausbruchsgeschehen in einer Einrichtung die Inzidenz für eine Kommune nach oben schnellen lässt, ohne dass außerhalb dieser Einrichtung zusätzliche Maßnahmen erforderlich wären. So hat zum Beispiel die Stadt Dahme/Mark aktuell eine hohe Inzidenz, ohne dass außerhalb dieser Einrichtung zusätzliche Maßnahmen erforderlich wären.
Belastung des Gesundheitswesens
Die Belegung der Betten mit Covid-19-Patienten (Normalstation, Intensivstation (beatmete/nicht beatmete Patienten) ist ein wichtiger Indikator. Die Krankenhäuser geben dazu täglich eine
Lagemeldung an das Land.
* Leistungsfähigkeit des Gesundheitsamtes: Beschreibung der
offenen (nicht ermittelten) Infektionen und Kontaktpersonen pro Tag.
Auch die Anzahl und der Umfang von Ausbrüchen in
Gemeinschaftseinrichtungen im Landkreis werden täglich erhoben und
beschreiben die Arbeitsbelastung des Gesundheitsamtes.
Entwicklung des R-Wertes
Die Berechnung des R-Wertes erfolgt bisher nur auf Bundesebene (RKI).
Auf Landkreisebene ist dies aufgrund der geringen Fallzahlen nicht
sinnvoll und aussagekräftig. Eine Berechnung auf Landesebene wäre
sicherlich zielführender.
Impffortschritt
Dem Landkreis liegen hierzu keine Daten vor. Die Daten zum Impffortschritt liegen beim Land/Gesundheitsministerium. Hier würde sich das Gesundheitsamt ebenfalls eine tägliche Meldung zu den durchgeführten Impfungen wünschen.
Umsetzung von Testkonzepten
Die Konzepte werden wie von Bund und Ländern festgelegt durch den Landkreis und die beteiligten Einrichtungen (Kita, Schule, Pflegeheime etc.) unterstützt.
Fazit
Das Gesundheitsamt wird die tägliche epidemiologische Berichterstattung im Landkreis Teltow-Fläming fortführen und natürlich den weiteren Entwicklungen ständig anpassen. Dazu gehören z. B. die Erfassung und Meldung der neuen SARS-CoV-2-Virusmutationen. Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Infektionszahlen und je höher die Impfquote und das Testangebot ausfallen, desto mehr Lockerungen können umgesetzt werden.