Am 4. September 2020 waren wir in Neuhof, erneut bestückt mit leckeren Kuchen, Kaffee und Wasser und begleitet von Schlagermusik präsentiert von Lutz Jurziczek und Volksmusik und Kunstliedern gespielt von Andreas Kaiser auf dem Akkordeon. Wir waren gespannt, wie die Resonanz auf unsere Einladung dieses Mal ausfallen würde.
Die ersten Besucher*innen kamen bereits eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Das gab uns Zeit für private Gespräche über Familie, Lebenslauf, Wohnort und Nachbarn. Einige der Besucher*innen waren so gut aufgelegt, dass wir lachten und uns gegenseitig neckten.
Um 15 Uhr waren die von uns aufgestellten und gedeckten Tische voll besetzt und wir mussten weitere Tische aufstellen.
Das nun schon wohl vertraute Programm von Begrüßung, Vorstellung, Erläuterung unseres Anliegens, dem Genuss des gemeinschaftlichen Kaffeetrinkens und den Sachgesprächen verlief in fröhlicher Runde. Wohlbekannte Themen wie kaputte Gehwege, fehlende Transportmöglichkeiten, zu viel Müll oder überwuchernder Gras- und Baumwuchs wurden durch Berichte über persönliche Sorgen und Ärger ergänzt. Mangelnde Rücksichtnahme von Autofahrer*innen, sei es bei der Fahrgeschwindigkeit oder beim Parken auf Gehwegen, wurden ebenso moniert wie der Ausfall des von der Stadt finanzierten donnerstäglichen Kleinbusses oder die fehlende Nachbarschaftshilfe gerade für ältere Menschen.
Ein Mitbegründer des Physiotherapiezentrums Genesium in Neuhof unterbreitete mir eine sehr interessante Idee, wie wir vielleicht mittelfristig zu einer schrittweisen Verbesserung unserer lokalen Infrastruktur kommen könnten. Er erzählte mir, dass Genesium bereit wäre, sich an einer Mischfinanzierung und geteilten Arbeitsleistungen für die Reparatur und Sanierung der Bergstrasse in Neuhof beteiligen würde. Andere Partner sollten weitere Gewerbetreibende in Neuhof, die Anwohner*innen der Bergstrasse und die Stadt sein.
Ich finde diese Idee sehr attraktiv und habe sie in unser neues Projekt "Mobilität und Begegnung im Alter", dass wir im November beginnen werden, übernommen. In diesem Projekt werden uns zwei kompetente Fachleute aus Wirtschaft und Politik drei Monate lang beraten, wie wir Probleme in Projekte verwandeln, Projekte durch Fördergelder finanzieren und Menschen zur Teilnahme mobilisieren können. Die Idee aus Neuhof, die Zossener Gehwege durch die Zusammenarbeit von mehreren Interessengruppen schrittweise wieder so herrichten zu wollen, dass unsere Senior*innen wieder gefahrenfrei auf ihnen laufen oder mit dem Rollstuhl fahren können, wird ganz sicher ein wichtiger Beratungsgegenstand in diesem Projekt werden. Wir freuen uns schon auf unser nächstes Gespräch zu diesem Thema.
Gegen 16 Uhr kam Bürgermeisterin Schwarzweller und löste einige der persönlichen Probleme unmittelbar vor Ort. Andere nahm sie mit sich zurück ins Rathaus, um sie ihren Fachabteilungen zu übergeben.
Jetzt gönnen wir uns eine kleine Atempause. Am 14. September 2020 besuchen wir Glienick.
Fotos: Lutz & Ingrid Jurziczek